Unmengen von Wasser ließ das stürmische Tiefdruckgebiet „Roxana“ am letzten Wochenende auch über Ahlen niederregnen. Bei ungewöhnlich milden Februartemperaturen blieb es bei Regen- und Graupelschauern. „Das könnte auch alles Schnee sein“, dachten manche Ahlener und bekamen ungute Erinnerungen an den Februar des letzten Jahres. Genau vor einem Jahr erlebte das Münsterland einen Schneewinter, wie es ihn davor ein Jahrzehnt nicht mehr gab.
„Alles was Räder und Beine hatte, war auf den Straßen“, erinnert sich Michael Morisse, der für die Ahlener Umweltbetriebe (AUB) den Winterdienst leitete. Rund 100 Männer waren seinerzeit im Zwei-Schicht-Dienst mit kleinem und großem Gerät dabei, Straßen zu räumen und Schnee aus den Ortsteilen, Wohn- und Innenstadtbereichen fortzuschaffen. „Grünpflege, Entsorgung, Stadtreinigung und Wertstoffhof bildeten eine Mannschaft, um mit der Lage fertig zu werden.“ Da musste der Müll ein paar Tage warten, weil sowieso kein Müllfahrzeug durchgekommen wäre. Zudem hätte das Hantieren mit schweren Tonnen auf vereistem Boden die Beschäftigten unnötig in Gefahr gebracht.
Die Räumarbeiten hat Morisse als „ziemlich anstrengend“ in Erinnerung. Zu den ungewöhnlich großen Schneemengen gesellten sich eisige Temperaturen. „Die taten der Stimmung aber keinen Abbruch“, war der Einsatzleiter stolz auf den „tollen Teamgeist“. Stellvertretender AUB-Leiter Robert Reminghorst hat die Bilder hilfreicher Anwohner im Kopf. So wurden seiner Truppe auch schon einmal heißer Kaffee oder Tee angeboten. Dass aus dem Schneefall kein Schneechaos wurde, hat auch mit dem guten Netzwerk der Umweltbetriebe zu tun. Unterstützung kam so von zehn Lohnunternehmen aus Ahlen und Umgebung. Mit fast ebenso großem Personaleinsatz, Treckern, Schaufelbaggern und Kippern halfen sie, die Straßen und Wege der Stadt verkehrsfähig zu bekommen. „Das funktioniert aber nur, wenn man das ganze Jahr über in gutem Kontakt steht“, weiß Reminghorst.
„Ohne diese Hilfe wären wir tatsächlich aufgeschmissen gewesen“, bestätigt Bürgermeister Dr. Alexander Berger, der immer wieder mal städtische und private Helfer während des Einsatzes besuchte. In einer Welt, in der scheinbar alles auf Knopfdruck sofort zur Verfügung steht, sei es manchmal nur schwer zu vermitteln gewesen, dass solche Mengen Schnee nicht von heute auf morgen geräumt sein können. Nicht nur um Platz zu schaffen, auch aus einem anderen Grund wurde der Schnee aus der Stadt gefahren. Einsatzleiter Morisse: „Es bestand nämlich durchaus die Gefahr, dass sich mit einsetzendem Tauwetter Wassermengen stauen und dahin fließen, wo sie niemand haben will.“ Morisses Kollege Kevin Brisbois erinnert sich ebenfalls noch gut an den Ausnahmeeinsatz vor einem Jahr. Im Gegensatz dazu sei der bisherige Winter quasi ausgefallen. „Sehr unterdurchschnittlich“ sei das gewesen, was seine Kollegen und er bislang zu tun bekamen. Schneeberge wie im Februar 2021 wünscht er sich keine, aber etwas weiß dürfte es für ein paar Tage schon noch werden. „Einfach so fürs Herz, weil es schön aussieht.“
Quelle: Stadt Ahlen | Fotos: Stadt Ahlen
Siehe auch:
Mitteilungen der Stadt Ahlen
Alle Nachrichten