Nach wie vor stellt der anhaltende Fachkräftemangel die Nahverkehrsbranche vor große Herausforderungen – und sorgt unternehmensübergreifend für Einschränkungen im Betrieb. Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) informiert über verkehrliche Auswirkungen und Lösungen im Detail.
Der NWL ist darauf bedacht, personalbedingte Auswirkungen für die Fahrgäste durch die zielführende Kombination verschiedener Maßnahmen möglichst gering zu halten. Unvermeidliche Einschränkungen sind daher stets auf ein Höchstmaß an Stabilität im verbleibenden Verkehrsangebot ausgelegt.
Als Besteller von Verkehrsleistungen hat der NWL die betriebliche Situation permanent im Blick und stimmt sich eng mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen ab, um einen verlässlichen Betrieb unternehmensübergreifend sicherzustellen. So werden die betreffenden Verkehrskorridore im Folgenden jeweils gesamthaft über alle dort verkehrenden Linien betrachtet.
Paderborn – Hamm – Ruhrgebiet
Für diesen Bereich ist vielfach der Wunsch nach einer Durchbindung der Fahrten Kassel-Wilhelmshöhe – Paderborn – Hamm mit den ca. zweistündlich verkehrenden Fahrten Hamm – Düsseldorf geäußert worden. Diese Durchbindung konnte zum Fahrplanwechsel am 15.12.2024 realisiert werden. Somit ist die Landeshauptstadt aus der Hellweg-Region wieder umsteigefrei zu erreichen. Vom 28. Februar bis zum 25. April 2025 wird es jedoch vorübergehende Einschränkungen durch eine Streckensperrung zwischen Dortmund und Essen geben, sodass die RE 11 in dieser Zeit baustellenbedingt in Dortmund enden muss.
Leider hat sich die angespannte Personalsituation bei der Eurobahn im Bereich des Hellweg-Netzes weiter verschärft. Daher wird ab dem 1. März 2025 die Linie RB 89 montags bis freitags nur noch in den stark nachgefragten Zeiten im 30-Minuten-Takt verkehren können; außerhalb dieser Zeiten und am Wochenende ist ganztägig ein 60-Minuten-Takt vorgesehen. Für Verbindungen von/nach Paderborn, Lippstadt, Soest und Hamm kann weiterhin das bestehende Leistungsangebot des RE 11 genutzt werden.
Hamm – Münster – Rheine
Dieser Korridor ist verkehrlich ebenfalls von Personalmangel bei Eurobahn und National Express betroffen. Auch hier wird die RB 89 außerhalb der stark nachgefragten Zeit zunächst nur noch im 60-Minuten-Takt verkehren können. Die Linie RE 7 stellt bereits ab ca. 21 Uhr ihren Betrieb ein. Zwischen Hamm und Münster stellt zu diesen Zeiten dann die RB 89 ein stündliches Grundangebot sicher, wohingegen die Linien RE 15 und RB 65 das Grundangebot zwischen Münster und Rheine bilden. Der bereits im April 2024 eingeführte reduzierte Fahrplan zwischen Münster und Rheine wird bis auf Weiteres unverändert fortgeführt.
Hamm – Hagen
Dieser Korridor stellt im Jahr 2025 einen Bauschwerpunkt innerhalb des NWL-Gebiets dar. Ebenfalls kommt es in diesem Abschnitt zu personalbedingten Einschränkungen, welche sich wie folgt darstellen:
Ab dem 1. Februar 2025 wird die Linie RE 13 weitestgehend im 2-Stunden-Takt verkehren. Aufgrund der Überlagerung mit der RE 7 im Abschnitt Hamm – Hagen (-Wuppertal) ist hier mindestens ein stündliches Angebot gewährleistet.
Die Linie RE 7 hat ihren Betrieb aufgrund von Personalmangel ab ca. 21 Uhr vorübergehend eingestellt, ersatzweise verkehren abends im Abschnitt Hamm – Hagen Busse. Aufgrund von Baumaßnahmen sind vom 7. bis zum 28. Februar 2025 weitgehend keine durchgehenden Zugfahrten zwischen Hamm und Hagen möglich. Für den Zeitraum ab dem 1. März 2025 werden derzeit Lösungen für einen möglichst umfassenden Zugbetrieb unter Einbindung weiterer Partner geprüft.
Hamm – Bielefeld
In diesem Korridor stellt die Linie RE 6 das Grundangebot dar. Da diese Fahrten nicht durch alternative Betriebskonzepte kompensierbar sind, war die vom Unternehmen National Express vorgenommene Streichung von abendlichen Fahrten der RE 6 für den NWL als Vertragspartner nicht akzeptabel. Gleichwohl muss auch hier die angespannte Personalsituation bei National Express berücksichtigt werden. Daher wurde in einem unternehmensübergreifenden Konzept nach Synergien gesucht und eine Lösung gefunden, die die Einschränkungen relevant reduziert. Zwar entfällt ab 1. Februar 2025 weiterhin die Abfahrt des RE 6 ab Bielefeld um 22:01 Uhr und 23:01 Uhr bzw. Hamm um 23:15 Uhr, stattdessen wird als Ersatz ein Zug der Eurobahn um 22:29 Uhr ab Bielefeld bzw. 23:15 Uhr ab Hamm eingesetzt. Details für die konkrete Reiseplanung sind in den digitalen Fahrplanmedien nachlesbar.
Für den Zeitraum von März bis Mitte Juni 2025 kann zusätzlich noch eine weitere Fahrt von der Centralbahn angeboten werden, sodass es dann in diesem Abschnitt keine Taktlücken mehr geben wird. Die finalen Fahrzeiten werden ebenfalls noch mit der Infrastrukturtochter der DB abgestimmt.
Bielefeld – Minden
Um im Abschnitt Hamm – Bielefeld abends wieder Zugverkehr anbieten zu können, mussten drei Fahrten (21:24 Uhr und 23:24 Uhr ab Bielefeld und 00:10 Uhr ab Minden) des RE 78 verändert werden. Im neuen Betriebskonzept sind zum Teil Umstiege erforderlich, in den Nächten von Sonntag/Montag bis Donnerstag/Freitag kommt es zu Änderungen gegenüber den regulären Abfahrtszeiten. In Wochenendnächten wird auf die regulären nachfolgenden Nachtfahrten der RE 70 verwiesen. Details zur Reiseplanung sind in den digitalen Auskunftsmedien nachzulesen.
(Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe)